Reisebericht Aegypten
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Ägypten

Aktueller Reisebericht und Impressionen

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Dieses Jahr entschloss ich mich spontan zu einer Reise nach Ägypten, wo ich die Familie Göppert, mit der meine Familie seit 25 Jahren befreundet ist, besuchte. Göpperts leben seit einigen Jahren in Kairo (Maadi), Herr Göppert arbeitet als Lehrer in der DEO (Deutschen evangelischen Oberschule). Anne Göppert, die Tochter, war in Deutschland in meiner Schulklasse und hat ihr Abitur in Kairo gemacht. Für alle, die's interessiert, habe ich im folgenden meine Erlebnisse aufgeschrieben. Rückflug ist am 12. April, irgendwann folgt der Rest...
Die Fotos sind leider noch nicht so toll geworden, was zum Teil auch am Fotoladen hier lag; das werde ich bessern, wenn ich wieder in Deutschland bin...

 22. 3. 2000 Ankunft
Nach einem problemlosen Flug kam ich mit leichter Verspätung in Kairo an. Am Flughafen herrschte Chaos, da wohl gerade viele Pilger von Mekka zurückkamen. Nach eineinhalb Stunden kam ich am Ausgang an, nachdem noch mein Gepäck am Zoll untersucht wurde...

23. 3.
Morgens Besichtigung der Pyramiden mit Anne. Mein Entschluss, ein T-Shirt reicht, schliesslich bin ich in Ägypten, erwies sich als Fehler, es war ziemlich kalt und windig. Wenigstens beschränkte sich der Regen auf ein paar Tropfen. Immerhin bin ich einer der wenigen Touristen, die die Pyramiden bei schlechtem Wetter erleben durften.
Ausserdem konnte ich gleich meine ersten Erfahrungen mit Touri-Neppern machen. Da ich Kamelreiten wollte, sprachen wir einen der Anbieter, die dort umherreiten, an. Zuerst wollten wir den Preis aushandeln, worauf die beiden Kamelbesitzer meinten, wir sollen einfach so viel zahlen, wie wir meinen. Hinterher war ihnen unser Angebot auf einmal nicht recht, obwohl LE 10 ein guter Preis ist. Unangenehmerweise wurden sie richtig aufdringlich, und einmal musste ich schon befürchten, dass der eine mir mein ganzes Geld entreisst. Schliesslich wurden wir uns dann doch noch einig.
Aber bereits vor dem Ritt passierten merkwürdige Dinge. Während wir noch verhandelten, kam auf einmal ein etwas schäbiger Kerl, zeigte uns seinen genauso schäbigen aber bedrohlichen Revolver am Gürtel, behauptete, er sei Tourist Police und bezichtigte die Kameltypen als Gauner oder ähnliches, worauf natürlich ein heftiger Streit begann. Die Kameltreiber behaupteten später, dass sie Geld an ihn abtreten müssten, und wenn sie nicht zahlen, werde ihr Ruf bei den Touris geschädigt. Ich habe immer noch keine Ahnung, was das sollte.

Als wir dann endlich am "Kodak-Point" ankamen, von dem man die bekannten Fotos machen kann, wollten wir zurück laufen, und mussten uns dann noch anhören, dass sei nicht erlaubt, man dürfe nur reiten (natürlich gegen Bakshish...) - die versuchen's echt mit allen Mitteln.
Später am Sphinx wollte uns jemand 5 Briefmarken zu LE 1.25 für LE 15 andrehen - auf den Einwand hin, dass bei Briefmarken der Preis draufstehe und das nicht so ganz stimmen kann, meinte er, das sei "nur die Nummerierung..."
Trotz allem war der Tag ein echtes Erlebnis, und sehr lehrreich für den Rest meines Urlaubs.

24. 3.

Nach dem Tennisspielen und Mittagessen in einer französischen Creperie nahm Maria mich mit auf den Markt in Maadi zum Einkaufen. Es ist echt witzig, was man alles auf dem Markt kaufen kann. An ein paar Ständen wurden Tauben und andere Speisevögel verkauft.
Was mich hier wunderte, ist, dass sie einfach so auf der Kiste am Stand frei herumstanden und sassen und nicht wegflogen. Entweder können sie das nicht (sie könnten ja auch weglaufen) oder sie bleiben wegen dem Futter da. Das gäbe es aber woanders auch.
Abends genossen wir bei einer Feluka-Fahrt den Sonnenuntergang am Nil.

25. 3. Geburtstag in Kairo
Nach dem ausgiebigen Frühstück kam als "Pflichtprogrammpunkt" der Khan el Khalil dran, der einst berühmteste Basar Ägyptens, heute allerdings mehr touristisch angehaucht. Interessant wird es allerdings, wenn man sich ein bisschen in die umliegenden Märkte begibt, wo nicht nur Souvenirs verkauft werden. Hier konnte ich mich mal wieder im feilschen üben.

Man kann hier gut das orientalische Leben nachvollziehen, sich mit den Händlern streiten (die mit allen Tricks ihren zu hohen Preis rechtfertigen wollen), in einem Strassencaf� Tee trinken und den Handy-telefonierenden wasserpfeifenrauchenden Männern zusehen, sich die Schuhe putzen lassen usw.

Abends gingen wir zu den Derwisch-Tänzen, die unentgeltlich als eine Art religiöser Dienst aufgeführt werden. Die Trommelrhythmen waren sehr eindringlich, und es ist einfach unglaublich, dass sich die Tänzer 20 Minuten nur im Kreis drehen, ohne schwindlig zu werden (immer in die gleiche Richtung ohne Pause). Mit dabei waren neben Anne und Maria auch Daniel, Raphael und Andr�, mit denen ich am nächsten Tag in die Wüste fuhr.

26. 3. Wüstentour mit Zimmerers
7.30 Uhr Abfahrt in die Wüste. Nach ca. 4-5 Stunden Fahrt durch endlose Weiten kamen wir in der Oase Baharia an. Dort besichtigten wir ein paar heisse Quellen und beobachteten das Landleben, und fuhren anschliessend zu Ahmed's Safari Camp.


Der zeigte uns eine Stelle in der Wüste nahe der Oase, wo wir ungestört übernachten konnten und es Holz gab. Zum Abendessen brutzelten wir uns ein paar Lammkoteletts über dem Holzfeuer und legten uns dann schlafen, natürlich unter dem freien Himmel.

27. 3.

Obwohl ich eigentlich ein Spätaufsteher bin, wachte ich bereits um 5 Uhr auf, was vielleicht an der Kälte lag, denn in der Wüste ist es nachts wirklich sehr kalt (so um die 5 Grad). Wenigstens konnte ich so den Sonnenaufgang geniessen, nachdem ich das Lagerfeuer wieder in Gang gebracht hatte. Erst zwei Stunden nach Sonnenaufgang wurde es wieder wärmer, so dass ich langsam auf Feuer und Polartech Fleece verzichten konnte...
Nach dem Frühstück mit Tee, Vollkornbrot, Käse, Müsli usw. fuhren wir zum Camp zurück, wo wir eine Jeep-Tour durch die Oase und die Umgebung machten. Der Fahrer sah es als Herausforderung, zu zeigen, wie toll er die sandigen Hügel und Schotterpisten hoch und runter kommt, so dass wir eine Menge Spass hatten. Leider konnte er uns nicht die Mumien zeigen, die hier zu hunderten in unterirdischen Gräbern gefunden wurden, da der leitende Ingenieur der Ausgrabungen das untersagt hat.
 
 
Nachmittags besuchten wir einen Künstler, der das Oasenleben in Lehmskulpturen verewigt.
Abends wurden wir von Ahmed mit dem Jeep an ein paar Sanddünen gefahren, wo er uns ein Beduinen-Mahl aus Kartoffeln, Reis und gekochtem Lamm zubereitete. Leider war das Lamm nicht so die Offenbarung. Dann liess er uns allein, und wir verbrachten die zweite Nacht in der Wüste, während der wir noch Besuch von einer Wüstenspringmaus bekamen.

 

28. 3.

Die zweite Nacht war auch kalt, aber diesmal hatte ich mich dicker angezogen. Nach dem Frühstück (gegrillt am Spiess schmeckte das Lamm vom Vortag richtig gut!) mit Beduinentee holte uns Ahmed wieder ab, und dann ging's los in die Weisse Wüste. Auf dem Weg liegt dir Schwarze Wüste, die mit schwarzen lavaartigen und bizarr geformten Steinfetzen übersät ist. Da wir ein paar alte Massengräber suchten, die hier irgendwo in der Wüste liegen, machten wir ein paar Offroad-Abstecher, blieben aber glücklicherweise mit dem 2wd-Bus nirgends stecken. Die Gräber fanden wir zwar nicht, aber die Wüste war sehr beeindruckend.


Nach 2 Stunden Fahrt erreichten wir die Weisse Wüste, die sehr schön erodierte Felstürme aufweist. Dort fanden wir einen Platz für die Nacht an den "White Mountains", die aus schneeweissem Gips oder Kreide oder sowas bestehen. Bald mussten wir jedoch feststellen, dass wir nicht die einzigen Touristen hier waren. Diverse Jeeps kamen an, Leute stiegen aus, stiegen wieder ein und fuhren ab. Auch ein Reisebus fuhr auf einmal über die Piste, Zelte wurden aufgebaut, und ein paar Kanadier assen im Sonnenuntergang zu Abend. Später waren wir dann wieder fast allein. Es kamen noch ein paar Japaner vorbei, die 40 km gewandert waren und von uns Wasser bekamen, wofür sie sich überschwenglich bedankten.

Der Sonnenuntergang war sehr beeindruckend. Ich musste allerdings schauen, dass ich vor Einbruch der Dunkelheit zum Bus zurückfinde, da ich mich zum Fotografieren etwas entfernt hatte. Es hat aber gut geklappt.
Zu Abend assen wir den Rest von unserem viertel Lamm, diesmal gebraten, was ziemlich gut schmeckte. Und erstmals war die Nacht nicht ganz so kalt.

29. 3.
Nach einem tollen Sonnenaufgang frühstückten wir mit guter Auswahl (Vollkornbrot, Käse, Müsli, Marmelade, Tee, Milch usw...). Dabei kamen die japanischen Wanderer wieder vorbei, denen fast die Augen herausfielen...
Beim Rückweg nach Kairo fanden wir Dank Auskunft eines Einheimischen die Gräber und eine sehr alte, aber gut erhaltene Kirche.
Es ist übrigens ratsam, auf soch eine Tour genügend Stifte mitzunehmen, denn alle Kinder, denen man begegnet, und sogar die vom militärischen Strassenposten wollten welche.
Abends kamen wir wieder in Kairo an.

30. 3. Ägyptisches Museum, Innenstadt
Erstmals fuhr ich auf eigene Faust mit der Metro ins Stadtzentrum. Da ich scheinbar der einzige Ausländer in der gesamten Metro war, gab es kaum jemand, der mich nicht anstarrte. Daran werde ich mich wohl noch gewöhnen müssen.
Das Museum habe ich problemlos gefunden, und ich konnte dem ersten Sicherheitsposten auch klarmachen, dass das auf seinem Röntgenschirm kein Messer, sondern meine kleine Minox-Kamera war. Der zweite Posten, der eigentlich Kameras in Verwahrung nehmen sollte, für die nicht die Fotografiergebühr von LE 10 bezahlt wurde, fand nichts, so dass ich die Minox mit reinnehmen konnte. Da ich aber nicht wusste, wie kontrolliert wird, traute ich mich nicht, Fotos zu machen (bis auf 2 oder 3...).
Das Museum ist riesig und schlecht beschildert, die Exponate spärlich beschrieben (die meisten gar nicht), was etwas schade ist. Ratsam ist ein Buch, in dem die bekanntesten Exponate abgebildet sind, damit man nichts wichtiges verpasst.
Nach dem Museumsbesuch drehte ich noch eine Runde durch das Stadtzentrum, das sehr modern gehalten ist.
Abends spielte das Schultheater der DEO ein selbstgeschriebenes Stück "Der Geist des Theaters", das etwas ans Phantom der Oper erinnerte. Für eine Theater-AG war es wirklich sehr gut gemacht.

31. 3. Koptisches Viertel, Nilometer
Besuch des koptischen (und ältesten) Viertels in Kairo. Obwohl die Kopten auch Christen sind, ist es dennoch eine andere Welt, und die Kirchen unterscheiden sich in mancher Hinsicht von unseren. Interessant war auch ein alter Friedhof mit kleinen Mausoleen, die aber von "Untoten" bewohnt waren. Da liefen dann Hühner und ein aufgeregter Hahn panisch umher, die Hunde streunten durch die Gegend...

Danach besichtigte ich das Nil-O-Meter, ein Bauwerk von 861 n.Chr. zum Messen des Nilpegels. Damals hatte es grosse Bedeutung, da die Ernte vom Pegel abhing und die Steuern danach bemessen wurden.

Der Weg dorthin und zurück führte mich durch ein typisches Wohnviertel, wo ich natürlich auffiel und zumindest bei wenigen unerwünscht war.

1. 4. Dashour und Sakkara

Nachmittagstour zur Knickpyramide und Roten Pyramide von Dashour. Die Rote Pyramide habe ich auch von innen besichtigt, es war aber nicht besonders aufregend. Dafür ist die Knickpyramide recht witzig. Muss man sich mal vorstellen: Halb fertig merken sie, dass es nicht so steil geht; na gut, bauen wir halt flacher weiter, und 5000 Jahre später sieht immer noch jeder, dass wir uns verschätzt haben. Der Pharao fand das sicher ganz toll...

Der Weg dorthin und zurück führte durch den ländlichen Teil Kairos. Hier werden Schöpfräder noch mit Eseln betrieben, überall Eselkarren, selbst im dichtesten Stadtverkehr, auf der Fähre stehen Benz und Esel nebeneinander.
In Sakkara sind wir nicht ins Pyramidengelände rein. Irgendwann habe ich auch genug alte Steine gesehen...
Zum Abendessen gingen wir in ein koreanisches Restaurant in Maadi. Ich kannte die koreanische Küche vorher nicht, es ist gar nicht mal so übel.
 
2. 4. Wüstengottesdienst
An diesem Sonntag veranstaltete die deutsche Gemeinde einen Gottesdienst in der Wüste. Ein paar Kinder spielten Szenen aus dem Alten Testament vor, zur Kommunion wurden Baguettes und Äpfel ausgeteilt. Das war wirklich mal ansprechend, im Gegensatz zu Gottesdiensten in deutschen Kirchen.
Abends sind wir in ein kleines ägyptisches Restaurant in der Innenstadt gegangen. Ich nahm die Überraschungsplatte, die dann aus gerösteten Kartoffeln, Lammkeule, Gemüse und Reis bestand. Echt lecker!

3. 4. Ibn Tulun Moschee
Irgendwann musste ich natürlich auch mal eine Moschee besichtigen. Die Ibn Tulun ist die älteste, noch im ursprünglichen Stil erhaltene Moschee Ägyptens. Vom Minarett aus hat man eine tolle Sicht auf die Stadt, die Zitadelle und leider auch auf die Dächer der umliegenden Häuser, die typischerweise mit Müll übersät sind.
Abends veranstaltete der Literaturkreis der Schule eine Autorenlesung, wo eine Schweizer Lyrikerin ihre Gedichte vortrug. Irgendwie ist moderne Lyrik nicht so mein Fall. Dafür hat aber Ali, ein Ex-DEO-Schüler, 10 Minuten lang auf der Gitarre improvisiert, was absolut genial war. Er hat bei Jugend musiziert hervorragend abgeschnitten und ist jetzt nominiert für Berlin.

4. 4.
Heute ist mal Ruhetag...
 

...to be continued...

Hier gibts noch mehr Bilder...